Energy-Produkte gibt’s gefühlt wie Sand am Meer. Doch nach welchen Kriterien wähle ich die für mich passenden Energie-Riegel, Gels oder Iso-Drinks aus? Vielleicht hast du dich bei der Frage schon mal ertappt. Ach komm, ist am Ende egal – Hauptsache ich hab’ was einstecken. Stimmt. Keinerlei Nachschub an Energie parat zu haben, ist wahrlich unglücklich.
Warum erleben einige Sportler im Wettkampf unangenehme Überraschungen? Tatsächlich liegt’s zumindest in bestimmten Fällen daran, dass das falsche Produkt geschluckt wurde. Oder es kam gar nicht erst dazu, weil’s die Athleten nicht (mehr) runterbekommen haben. Oder weil sich die Verpackung so schlecht bis gar nicht öffnen ließ. Der worst case steht für die Variante: Zutat nicht vertragen. Es lohnt sich also, sich rechtzeitig um passende Energy-Produkte zu kümmern.
Wann Energy-Produkte sinnvoll sind und wann überflüssig
Ja, es ginge immer auch ohne dieser tollen bunten Produkte für Sportler. Dann müsstest du selber aktiv werden und dir alles selber basteln. Ob das schneller geht oder preislich günstiger ist, lässt sich schwer sagen. Auf jeden Fall solltest du dich super auskennen.
Nichtsdestotrotz spricht einiges für Energie-Riegel, Gels und Iso-Drinks der mehr oder weniger berühmten Marken. Aus meiner Sicht hat der Einsatz dieser Produkte folgende Vorteile:
- VERPACKUNG: Gels und Riegel sind so verpackt, dass sie längere Zeit bequem gelagert und sicher transportiert werden können.
- REISEN: Wer in anderen Ländern an den Start geht und auf vertraute Produkte setzt, packt sich ein, was er braucht. Selbermachen in fremden Landen ist definitiv die größere Herausforderung.
- GELS: Wer auf Gels nicht verzichten möchte, kommt mit dem Fertigprodukt besser weg. Fruchtpüree bietet das Risiko, schnell zu verderben. Die Haltbarkeit der im Handel erhältlichen Gels ist definitiv höher.
Gel vs. Riegel und Gel vs. Iso-Drink
Sowohl Riegel als auch Gels und Iso-Drinks haben eins gemeinsam: Sie liefern Kohlenhydrate. Doch Quantität (also die Menge) und Qualität der Kohlenhydrate unterscheiden sich. Das liegt einerseits am Produkt selber, andererseits an der aufgenommenen Menge.
Um 20 Gramm Kohlenhydrate zu erwischen, genügt im Durchschnitt ein Gel. Du könntest genauso 250 – 300 ml Iso-Drink trinken. Oder du könntest einen Riegel kauen. Die Entscheidung liegt bei dir und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
An folgenden Fragen kannst du dich orientieren, um eine passende Variante für dich zu finden:
- Welche Temperatur herrscht und wie viel Schweiß wirst du voraussichtlich verlieren? Je wärmer es ist, umso mehr Flüssigkeit und umso mehr Natrium sind gefragt.
- Brauchst du etwas im Magen oder ist dir Magenknurren egal? Festes liegt länger im Magen als Flüssiges.
- Kannst du bei der geplanten Belastung überhaupt kauen? Auf dem Sofa kaut sich’s anders als bei einer Herzfrequenz von 160 Schlägen pro Minute und höher.
- Wie viel “Zusatzgepäck” kannst du einstecken? Gels sind kompakter als Riegel.
Du kannst übrigens Riegel, Gels und Iso-Drink miteinander kombinieren. Wichtig ist, dass du die für deine Belastung passende Menge an Kohlenhydraten pro Zeiteinheit erwischst.
Außerdem kommt’s auf die richtige Mischung an Kohlenhydraten an. Je länger du unterwegs bist, umso wichtiger sind längerkettige Varianten wie Maltodextrin oder hydrolisierte Stärke.
Was bei der Auswahl von Iso-Drinks zu beachten ist
Das teuerste Produkt muss nicht das beste sein und das preiswerteste nicht automatisch minderwertig. Der Preis hilft dir nicht wirklich weiter. Um ein Getränkepulver auszusuchen, das für dich passt, solltest du u. a. einen Blick auf die Zusammensetzung werfen. Diese Punkte helfen dir dabei:
- Zutaten: Ist etwas enthalten, was du nicht verträgst?
- Kohlenhydrate: Welche Arten stecken drin? Was steht vorn und ist anteilig am meisten im Getränkepulver enthalten? Wie viele Kohlenhydrate stecken im Produkt?
- Schmeckt mir das Produkt auch über längere Zeit – auch bei höheren Temperaturen im Sommer oder bei niedrigen im Winter?
- Wie viele Vitamine und Mineralstoffe wurden beigemischt? Meist sorgen diese Zusätze für einen höheren Preis. Während einer intensiven körperlichen Belastung läuft deine Verdauung ohnehin nicht auf Hochtouren. Du kannst davon ausgehen, dass du niemals alle zugesetzten Mikronährstoffe tatsächlich aufnehmen kannst.
- Wie gut lässt sich das Pulver dosieren und wie schnell ist’s löslich?
- Ist Süßstoff im Produkt enthalten?
- Vertrage ich den Iso-Drink über längere Zeit oder meldet sich irgendwann der Darm?
Das passende Energy-Gel finden
Gels zählen zu jenen Produkten, die mit natürlichen Zutaten nicht allzu viel verbindet. Dennoch bieten sie Vorteile, wenn du deinen Körper intensiv herausforderst und schnell Treibstoff nachgeliefert werden soll. Damit es tatsächlich dazu kommt, brauchst du ein passendes Produkt. Und diese Fragen helfen dir bei der Auswahl.
- Welche Konsistenz hat das Gel? Ist es zähflüssig und erinnert eher an einen Sirup oder ist’s nahezu so flüssig wie ein isotones Getränk?
- Wie schnell und wie gut bekomme ich das Gel aus der Verpackung? Wie lässt sich die Verpackung öffnen? Hier gibt’s große Unterschiede.
- Wie viel steckt drin? In Abhängigkeit von der Konsistenz gibt’s hier große Unterschiede.
- Bekomme ich’s runter? Mag ich das Aroma? Ist’s mir ggf. zu süß, schmeckt’s unangenehm bitter?
- Was sagt mein Darm zum Gel? Das bekomme ich natürlich nur raus, wenn ich’s in einer vergleichbaren Situation teste.
- Welche Kohlenhydratquellen sind enthalten?
- Ist Süßstoff drin? Süßstoff macht das Produkt nur süßer, beeinflusst die Wahrnehmung des Aromas und liefert keine Energie. Im Grunde fehl am Platz in einem “Energy-Gel”.
Den richtigen Energieriegel auswählen
Nach diesen Kriterien kannst du vorgehen:
- Sensorik: Gerade die Punkte “Geschmack” und “Konsistenz” sind spannend. Bekommst du den Riegel runter? Schmeckt er dir? Wie fest oder wie trocken ist er? Wie gut lässt sich der Riegel kauen?
- Zutaten: Welche vertrage ich ggf. nicht? Welche mag ich nicht? Welche Zutaten vertragen evtl. keine Hitze? Beispiel: Es gibt Riegel, die Schokoladenstücke enthalten oder mit Schokolade bzw. einer Glasur überzogen sind.
- Portionsgröße/Gewicht: Es gibt Riegel von 30 bis 50 Gramm. Hier darfst du überlegen, ob du lieber nur die Hälfte isst und den Rest wieder wegpackst.
- Verpackung: Wie lässt sie sich öffnen? Bspw. unterwegs auf dem Rad. Bekomme ich das Produkt gut aus der Verpackung? Ist das evtl. abhängig von der Temperatur oder von der Sonneneinstrahlung?
- …und nicht zuletzt ist es eine Frage des Preises, wobei das teuerste Produkt nicht automatisch das beste sein muss.
Energieriegel selber machen
Wenn du die Qualität deiner Zutaten selber steuern willst, lassen sich Energie-Riegel bzw. Müsli-Riegel auch recht schnell selber machen. Nach ein paar “Versuchsrunden” wirst du den Dreh raus haben. Rezepte gibt’s reichlich. Erfahrungsgemäß brauchst du dazu nur eine gute “Baukastenrezeptur” und kannst dann je nach Vorratssituation deine Sorte kreativ zusammenstellen.
Anstelle von Riegeln könntest du auch Hafer-Bananen-Kekse oder zum Beispiel Scones mit Apfel nutzen.
Erst recht wenn du bestimmte Zutaten aus gesundheitlichen Gründen auf jeden Fall meiden musst, gehst du auf Nummer sich, wenn du’s selber machst.
Alles Wichtige auf einen Blick
Mach dir unbedingt vor einem Wettkampf Gedanken darüber, woher du deine Energie beziehen wirst? Je länger die Distanz, umso wichtiger ist die Zufuhr von außen über Getränke oder andere Lebensmittel.
Überlege dir vorher, wie viel Gramm Kohlenhydrate du pro Stunde aufnehmen willst oder musst. Und über welchen Weg das geschehen soll. Das hängt natürlich von der Dauer der Belastung und z. B. von der Lufttemperatur ab.
Teste die Produkte deiner Wahl unbedingt vorher unter vergleichbaren Bedingungen aus. Dazu gibt’s Testwettkämpfe.
Und informiere dich zu den in deiner Sportart geltenden Regeln rund um die Verpflegung. Das Entsorgen von Verpackungen in die Natur ist in der Regel mit diversen Strafen belegt.